Katzen drin? Katzen draußen? Oder was?

Ungesicherter Freigang ist unter Katzenliebhabern und Züchtern immer wieder ein kontrovers diskutiertes Thema.

                                                    

Rassekatzen für ungesicherten Freigang zu finden ist fast unmöglich. Fast, nicht ganz.

Aber eben ungemein schwerer als in reine Wohnungshaltung.

 

Als ich meinen Norweger suchte hatte ich zwei Katzen mit Dauerfreigang. Somit kam erstmal ohnehin nur Freigang in Frage.

Wer plant eine Rassekatze beim Züchter zu kaufen sollte vorher intensiv die Homepage studieren und gucken ob es Anhaltspunkte zum Freigang gibt.

Ich habe mir böse Sachen anhören- bzw. lesen müssen. Also: ENTWEDER man informiert sich vorher intensiv, ODER man hat ein ausreichend dickes Fell.

 

Nun fand ich aber Züchter, die auch in den ungesicherten Freigang abgaben. Das Grundstück hier einzuzäunen ist nahezu unmöglich. Außerdem lebe ich nicht einmal im Dort, sondern außerhalb. An einer Privatstraße. Würde ich den Garten einzäunen könnten meine Katzen zwar in den Wald gucken, nicht aber hinein gehen.

 

Da saß ich nun also mit meinen plötzlich zwei neu erworbenen, noch recht jungen aber nicht mehr kleinen Norwegern. Natürlich mussten sie erstmal drin bleiben. Natürlich bekamen meine beiden Oldie Katzis gleichmal mit Arrest. Das zögerte sich dann noch etwas hin, da Smilla erstmal kastriert werden musst. Nach etwa 8 Wochen gings dann los.

 

Ich war aufgeregter als die Katzis, aber es war toll mit anzusehen wie sie draußen Stück- für Stück das Grundstück erkundeten. Nase, Ohren und Augen immer in Bewegung, hoch konzentriert. Nach etwa 3 Stunden habe ich dann gerufen, geraschelt und gelockt und tatsächlich kamen sie wieder rein. Niemand wollte wieder raus, keiner jammerte. So entstand hier der „Teilzeitfreigang“.

 

Später habe ich dann den Clicker eingesetzt und als „Reinrufsignal“ genutzt. Das funktioniert super.

Natürlich kommen nicht alle vier wie von der Biene gestochen angesaust wenn ich clickere, aber sie kommen.

Natürlich dauert es auch mal länger weil die Maus im Unterholz einfach interessanter ist als mein geclicker, aber sie kommen.

 

Freigang ist mit Spielen im Haus nicht auszugleichen, es ist eine völlig andere Erfahrung für Katzen. Ebenso hatte ich bisher immer Katzen mit einem super Immunsystem, das wird sicher auch mit der frischen Luft zusammen hängen. Erkältungen bei Katzen kenne ich z.B. überhaupt nicht.

 

Teilzeitfreigang. Für mich eine super Alternative zum kompletten Freigang. Die Zeit in der die Katzen draußen sind und ich mir Sorgen mache ist überschaubar. Da ich meistens mit raus gehe sehe ich, dass es für Katzen gar nichts Schöneres geben kann.

Im Gegenzug gibt es Zeiten, zu denen ich sie sicher weiß. Da kann ich dann meine Nerven wieder „auffüllen“ ;-)

 

Ich habe mir von Beginn an, als der Gedanke an Teilzeitfreigang geboren war geschworen, WENN es Probleme gibt, WENN die Katzen mir deutlich zeigen, dass sie damit nicht mehr einverstanden sind dann weite ich den Freigang aus. Notfalls auch zum Dauerfreigang.

Seit etwas über einem Jahr aber zeigen mir alle vier, dass es so vollkommen in Ordnung ist. Es geht also. Auch wenn ich selber am wenigsten daran geglaubt habe.