... wie alles begann...
Winnies Tagebuch: Teil I: Rückblick
Die Vorgeschichte:
Winnie ist 1997 geboren und kam als Fundkatze in s Tierheim.
Von dort kam sie 1998 zu mir. Sie war immer klein, zart, zierlich und etwas „hypersensibel“.
Sie war ein gutes Jahr bei mir in einer 6er Gruppe. Ich hatte Hackfleisch übrig und verteilte an jeden einen „Klecks“. Winnie schnupperte, sprang dann auf, lief weg und… fiel um. Sie hob ein Bein nach dem anderen, aber setzte es nicht wieder auf. Dort lag sie. Hilflos mit riesigen Pupillen.
Als sie wieder aufstand war sie völlig wackelig auf den Beinen.
Also Katze geschnappt, in Box geschoben und zum TA gefahren.
Dort lies er sie im Untersuchungsraum laufen. Winnie lief völlig normal.
Er lies sie vom Tisch springen. Winnie sprang völlig normal.
Ich jammerte derweil nebenbei, dass sie zu Hause völlig anders gewesen sei.
Sein Gedanke: Epilepsie.
Ach nein, NICHT SCHON WIEDER! Ich hatte vorher eine Epilepsie Katze mit üblen, heftigen Anfällen.
Innerhalb von 2 Jahren versagten nach- und nach die Organe… bis zum Ende.
Mein TA riet zunächst zu beobachten und über die Anfälle ein Tagebuch zu führen. Wann? Wie? Wie lange? Wie lange bis zur „Normalität“? Das kannte ich schon. Und so tat ich es auch.
Eine Blutuntersuchung ergab: Keine dramatischen Befunde, alles gut.
Also beobachtete ich sie akribisch. Nichts passierte.
Bis 2002 der nächste Anfall kam. Dieses Mal hob sie nicht die Beine, sie sackte einfach zusammen. Blieb wieder benommen liegen um dann mit torkelnd von dannen zu ziehen.
Diese Anfälle folgten 2004, 2006 und 2008.
2009 gab es so genannte „Absencen“ oder auch „petite male“ genannt (= „kleiner Anfall“, ein richtiger Epilepsie Anfall nennt sich im Gegenzug „grande male“ (= „großer Anfall“).
Die Anfälle verliefen immer gleich. Winnie sackte in sich zusammen, blieb orientierungslos mit riesigen Pupillen etwa 1 Minute liegen und versuchte dann aufzustehen. Dabei torkelte sie und schien noch völlig benommen.
Die Anfälle selber dauerten etwa 1- 2 Minuten. Ca. 10 Minuten bis sie wieder völlig normal war. Sie speichelte oder spuckte nie.
Dann kam 2010.
Der erste Anfall erfolgte im Juni. Winnie sackte wie üblich zusammen. Sie saß bei den Futternäpfen. Dieses Mal versuchte sie NACH dem zusammen sacken weg zu robben. Und es sah SCHLIMM aus. Die Dauer war wie bisher auch.
Ich erklärte mir diese Veränderung damit, dass sie bisher immer von den Katzen vollkommen in Ruhe gelassen wurde. Dieses Mal war Smørre neben ihr und war „interessiert“ und ich dachte, dass sie sich „gestört“ gefühlt habe.
Es folgten Anfälle im August, September und Oktober, die wie in den Jahren zuvor abliefen. Sie sackte zusammen, blieb benommen lieben und torkelte dann davon.
Der nächste Anfall kam am 03.11.10. Und war vollkommen anders.
Winnie lag neben mir, wie so oft. Sie wurde unruhig, hatte riesige Pupillen, dann fing sie das Torkeln an. Sie hatte so gut wie keine Kontrolle über ihren Körper. Immer wieder fiel sie hin. Dabei- wie üblich- die riesigen Pupillen. Aber die Unruhe war für mich vollkommen neu. Dann lag sie eine Weile einfach so da. Und ich dachte, das wäre es gewesen, die „üblichen 2 Minuten“ waren um. Und ich atmete schon auf.
Aber das war noch nicht alles. Wieder setzte die Unruhe ein und Winnie versuchte vom Sofa zu kommen und fiel dabei. Sie schleppte sich zum Wassernapf, vor dem sie taumelnd kauerte.
Dann wankte sie Richtung Treppe.
Ich brüllte Thomas zu, er solle meine Tierärztin anrufen, dort würde dann eine Notfallnummer angesagt.
Während dessen fiel Winnie 2 Stufen herunter, ehe ich meine Hand vor sie halten konnte.
Als sie meine Hand spürte, wollte sie wieder nach oben und ich versuchte so gut es ging zu helfen.
Auf dem Treppenabsatz lag sie dann auf der Seite und der Körper zog sich in einem Krampf zusammen.
Und ich rief: „Sie stirbt!“
Aber sie atmete.
Thomas reichte mir das Telefon, wo gerade die Ansage der Notfallnummer kam. Die Handynummer meiner Tierärztin. Ich versuchte mir die Nummer zu merken und Winnie… rappelte sich auf und torkelte ins Wohnzimmer.
Zu diesem Zeitpunkt waren 15 Minuten vergangen.
Sie hüpfte wackelig auf das Sofa und begann sich zu putzen. Der Spuk hörte langsam auf.
Am Donnerstag konnte ich meine Tierärztin nicht erreichen. Am Freitag wollte ich für Samstag einen Termin zur Blutabnahme mit großem Blutbild machen. Sie erklärte, dass es Montag günstiger wäre, da der Versand in das Labor einfacher- und sicherer sei.