Kimis Gespräch mit Gott.

 

„Kimi?“

Eine Stimme ertönte aus dem Nichts. Kimi sah sich um. Nach rechts, links und auch hinter sich. Da war aber nichts zu sehen.

 

„Kimi, hörst Du mich?“

„Ja, ich höre Dich, aber ich kann Dich nicht sehen“. Kimi sah hoch, dort vermutete sie die Stimme.

Ein tiefes Lachen ertönte.

„Ach Kimi, Du kannst mich nicht sehen. Niemand kann mich sehen“

„Ah, dann bist Du in einem Telefon. Mein Dosi hat auch mit seinem Telefon gesprochen und da war auch nur eine Stimme drin.“

Wieder hörte es Kimi tief lachen.

 

„Nein, nein. Ich bin nicht in einem Telefon. Ich bin Gott.“

„Gott? Heißt Du so?“

„Naja, ich habe viele Namen.“

„Warum kann ich Dich nicht sehen, Herr Gott?“

„Niemand kann mich sehen, Kimi.“

„Oh, das ist ja traurig! Warum kennst Du meinen Namen, aber niemand sieht Dich?“

„Ich kenne alle Namen. Von allen Menschen und Tieren dieser Erde. Ihr müsst mich nicht sehen, ich bin in euren Herzen“.

Kimi sah vorsichtig an sich herunter. Es war ihr etwas unheimlich. Diesmal lachte es richtig herzlich.

 

„Keine Sorge. Ich bin zwar in Deinem Herzen, aber nicht in Deinem Körper. Ich schubse manchmal das Schicksal in eine richtige Richtung. So wie auch Deines.“

„Du hast mich geschubst? Warum?“

„Nicht Dich, Dein Schicksal. Geht es Dir hier gut?

„Oh ja. Es geht mir super! Ich habe Kumpels, besonders den großen finde ich super! Ich kann so toll mit ihm spielen. Und überhaupt, spielen! Es liegt hier überall etwas rum, dass bringe ich dann immer zu meinen Dosis. Die werfen es weg und ich bringe es wieder hin. Das macht so einen Spaß. Und die Dosis… ich liebe die Dosis! Ich freue  mich immer so wenn sie da sind, dann möchte ich sie am liebsten gar nicht aus den Augen lassen!... Herr Gott? Bist Du noch da?“

„Ja, Kimi. Ich bin noch da“

Kimi konnte das breite Grinsen förmlich hören.

 

„Dann warst Du das? Du hast gemacht, dass ich hier bin?“

„Nein Kimi. Das war nicht ich.“

„Aber Du hast doch gesagt, dass Du mich geschubst hast?“

„Erinnerst Du Dich daran, wie Du früher den alten Kater geärgert hast?“

„… Hmm… Du meinst den dicken, schwarzen? Oh… ich erinnere mich. Das hat so Spaß gemacht! Der war immer so langsam und ich bin fix hin und hab ihm eins auf den Hintern gegeben… dann bin ich losgerannt und er hat hinter mit hergemeckert, dass ich das lassen soll. Aber das war einfach zu lustig!“

„Der Kater hatte Schnupfen“

„Ach, der hat sich nur angestellt. Der hatte keinen Schnupfen. Hat ab- und zu mal genießt. Der hat sich einfach…. Moment mal….“

Es blieb eine ganze Weile still. Kimi schien in sich gekehrt und sehr nachdenklich.

 

„Herr Gott?“

„Ja Kimi?“

„Du meinst, dass der alte, schwarze dafür gesorgt hat, dass ich jetzt hier bin?“

„Was glaubst Du?“

„Ich weiß, dass ich Schnupfen hatte als ich hier hergekommen bin.“

„Geht es Dir hier denn gut?“

„Oh ja! Ich liebe es hier zu sein! Immer wenn fremde Leute kommen verstecke ich mich. Nicht, dass die mich dann mitnehmen!“

Wieder blieb es eine Weile ruhig.

 

„Herr Gott? Glaubst Du wirklich, dass war der alte, schwarze Kater?“

Aber es blieb still.

„Herr Gott? Bist Du noch da?“

 

„Kiiiimiie! Kimi komm schnell, wir wollen rein gehen“.

Kimi rannte los, als sie ihre Dosi hörte. Schnell mit ins Haus. Nicht, dass sie noch draußen vergessen würde. Sie war gerne draußen. Aber noch lieber im Haus, bei ihren Dosis.

 

Als es am Abend ruhig wurde ging Kimi auf die Fensterbank und sah hinaus. Sie schaute langsam nach oben.

„Herr Gott? Würdest Du bitte dem alten, schwarzen Kater auf dem Hof sagen, dass ich ihn lieb habe?“