Hüppemobil!

Endlich!

Endlich habe ich es mal wieder geschafft, mein doch recht verstaubtes Motorrad zu bewegen. Und Wunder oh Wunder, sie springt auch noch an.

 

Die letzten zwei Tage bin ich mit ihr zur Arbeit gefahren.

Ich wusste schon gar nicht mehr was das morgens für eine Tüddelei ist. Alles Wichtige aus der Arbeitstasche raus- und in die Beintasche reingestopft. Jeans in den Tankrucksack verfrachtet, Sonnenbrille gesucht, rein in die Moppedklamotten und *schwubbs* schon kanns los gehen.

 

Der herrliche Sound des V2 Motores spotzt noch ein bisschen, aber nun gut, sie stand ja auch lange.

Gestern war hier noch leichter Nebel bei herrlich durchschimmernder Sonne. Ich hatte etwas Mühe mit der beschlagenen Brille.

Ich habe mein Visier fast nie ganz geschlossen, nur auf der Autobahn wenns länger schnell geht. Sonst ist es entweder einen Spalt- oder in Ortschaften auch ganz offen. Darum ist die Sonnenbrille- bei der ich mir hab die Bügel ändern lassen damit es bequemer ist- absolute Pflicht.

 

Also bin ich hier langsam raus gefahren, hab die Brille etwas runtergezogen und dann ging es auch. Beim abbiegen an der ersten Minikreuzung tat ich mich schwer. Irgendwie war das Mopped „hopsig“.

Egal. Weiter gings.

Das erste mal leichtes Beschleunigen auf langer Geraden. Herrlich!!!

 

Und plötzlich merkte ich, dass mir die Kurvenleichtigkeit wohl über den Winter abhanden gekommen war. Alles irgendwie eckig, dabei mag ich eher „rund“ durch die Kurven fahren. D.h. kein hartes Anbremsen, sondern taktieren und dann vom Gefühl treiben lassen. Ging aber nicht. Mist!

 

An der nächsten Kreuzung auf die Bundesstraße hakte es dann wieder. Ich „hoppelte“ förmlich links herum, bis wieder genug Geschwindigkeit da war.

Gut, meine Diva ist nunmal kein Mopped um langsam dahin zu zockeln, das mag sie gar nicht. Sie hüpft und springt und ruckelt dann. Beim Pferd würde man es bocken nennen.

 

Keine Kurve passte so recht. An Kreuzungen mühte ich mich ab. Herrje, was war denn nur los?

 

Auf dem Rückweg wollte ich dann alles gaaaanz ruhig angehen. Alles besonnener, konzentrierter um endlich das Gefühl für mein Motorrad wieder zu bekommen, immerhin hab ich das ja nun auch schon fast 5 Jahre. Ist ja nicht so, dass ich es nicht kenne.

Also ganz in Ruhe fertig gemacht, ganz relaxt drauf gesetzt.

Das Mopped angemacht, erster Gang, Kupplung kommen lassen und *hüpf* sprang die Diva über den Parkplatz. Also irgendwie….

Mit Müh und Not bekam ich sie hüpfend am Rasen vorbei bis ans Parkplatzende. So, und jetzt gaaaaanz in Ruhe abbiegen. Uih! Guck! Geht doch!

 

Bei wirklich voller Konzentration konnte ich ganz langsam merken, dass mein Kurvengefühl doch noch irgendwo sein muss.

 

Dann nahm mir ein Autofahrer die Vorfahrt. Gut dass ich nicht wirklich schnell war und zwar kurz heftig, dann aber gemächlicher bremsen konnte.

 

Liebe Autofahrer: Motorräder sind nicht immer und überall nur schnell oder zu schnell. ABER: Sie können schneller beschleunigen. D.h. sie sind einfach schneller DA als ein Auto. Bitte, bitte bedenkt das. Sie „rasen“ nicht unbedingt.

 

Als ich nach Hause kam, konnte ich echt nur noch anmerken: „Herrje, das war schlimm. Ich bin echt scheiße gefahren“.

 

Heute habe ich dann den zweiten Versuch gestartet. Kein Nebel, keine beschlagene Brille. Also locker los gefahren und mich vorrangig auf die Kurven konzentriert. Ich habe sie langsamer angefahren, mich hineinfallen und treiben lassen. Und: Na bitte! Schräglage! Geht doch!

 

Aber auch heute habe ich mich an den Kreuzungen echt abgemüht.

Dennoch: Das Gefühl durch die Kurven getragen zu werden, mit einem „Lupf“ am Gas vollkommen problemlos überholen zu können ist mit nichts zu vergleichen. Einfach nur herrlich!

 

Darum habe ich dann auch zu Schatzi gesagt: „Heute war s besser. Aber ich glaube, die Diva spuckt“.