Smilla, geboren 20.06.2008, gestorben 25.12.2020

Kurz vor Weihnachten 2008 zog Smilla mit Halbbruder Smørre hier ein. Hier ist sie nun also auch gestorben. Es ist noch so unwirklich... und es ging so schnell...

 

Smilla wurde vor ca 2,5 Jahren der Gehörgang entfernt, da sich Sekret im Ohr befand, dass sich nicht beseitigen ließ. In der Folge davon war ihr Gesicht "schief" und das halbe Ohr starb ab. Nach ca. 8 Monaten befand sich wieder Sekret im Ohr und sie musste erneut operiert werden.

Smilla hörte auf dem Ohr dann nicht mehr und auch ihr Blickfeld des betroffenen Auges war sehr eingeschränkt. Aber auf der "gesunden" Seite war noch alles gut, und sie fand sich schnell wieder zurecht.

 

Vor ein paar Wochen fiel uns auf, dass sie auch auf dem gesunden Auge eingeschränkt schien, was schließlich zur Blindheit führte. Für mich schien das eine weitere Folge der 2 Operationen.

 

Am 21.12.2020 fuhr ich mit ihr zur Tierärztin. Dort wurde festgestellt, dass sich die Netzhaut am gesunden Auge gelöst hatte. Es wurde ein großes Blutbild gemacht und am Folgetag sollte eine Blutdruckmessung stattfinden.

Smilla war mal wieder eine Musterpatientin, hielt super still und ließ messen. Ihr Blutbild war völlig unauffällig, die Werte alle ok. Sie hatte auch keinen richtigen Bluthochdruck, schon immer an der oberen Grenze, aber die Situation in der Praxis ist eben auch nicht Zuhause.

Sie sollte nun täglich eine halbe Tablette gegen Bluthochdruck bekommen um zu sehen, ob die Ablösung aufhört.

 

Am 24.12.2020 fiel mir auf, dass sie sehr fest schlief. Sie lag in der letzten Zeit meistens mit Ida gemeinsam auf den Stühlen im Esszimmer. Sonst sah sie immer hoch, wenn ich vorbei ging, an diesem Tag nicht.

Als ich am Abend dann den Weihnachtsthunfisch servierte, war sie aber sofort mit in der Küche, kam auch mit rauf ins Wohnzimmer und fraß mit den anderen zusammen Thunfisch.

 

Am 25.12.2020 ging sie noch mit den anderen nach draußen und kam auch alleine wieder hinein.

Zum Abend hin hörte ich ein Geräusch von unten. Als ich unten ankam, sah ich Smilla vor dem Stuhl sitzen. Sie wirkte irritiert und so nahm ich an, dass sie vom Stuhl gefallen wäre. Sie bewegte sich normal und legte sich schließlich unter den Stuhl. Ich beschloss, die Tabletten nicht weiter zu gehben, da meine Tierärztin sagte, sollte Smilla apatisch werden oder sich verändern, dann könne ich die Tabletten absetzen. Ich dachte es wäre eine Folge davon.

Etwa eine halbe Stunde später hörte ich das Gleiche Geräusch noch einmal.

Als ich unten ankam, lag Smilla unter der Vitrine und krampfte. Diese Hilfllosigkeit...

 

Ich wusste, das "meine" Tierärztin keinen Notdienst hatte, allerdings schien ich schon zu spüren, dass ich mit Smilla nicht mehr weit kommen könnte. Und ich rief sie dennoch an. Natürlich war sie nicht Zuhause (ging aber ans Notfallhandy), es war ja auch Weihnachten. Also rief ich die Notdienst habende Tierärztin an.

Nach Schilderung der Situation deutete sie an, dass ein Besuch bei ihr eher nichts bringen würde, da sie nur Sichtungsdiagnostik machen könne und nicht die Möglichkeit zu einer auführlichen Diagnostik hätte. Irgendwie ahnte ich, dass sie mir unterbewusst andeutete, ich könne Smilla auch Zuhause sterben lassen. Diese Hilflosigkeit...

Alternativ könne ich auch in die Tierklinik nach Posthausen (56km), oder in die in Nienburg (60km). Diese Hilflosigkeit...

 

Wir legten Smilla in die große Softbox damit sie sich nicht verletzen kann und ich wollte gerade beginnen, nach anderen Tierärzten mit Notdienst in der Nähe zu googlen, damit ich dort nach diagnostischen Möglichkeiten fragen kann, da hörte ich von Smilla ein Geräusch und wusste, dass sie JETZT sterben wird.

Wir haben sie gestreichelt, bis sie ihren letzen Atemzug tag. Diese unfassbare Hilflosigkeit.

Ich wäre nicht einmal zu meiner Tierärztin gekommen, die nur 5km entfernt ist. Das ging alles so unsagbar schnell.

 

Bei der notdiensthabenden Tierärztin fiel noch der Begriff "Schlaganfall" wegen der doch schnell auftretenden Blindheit. Viele "hätte", "wäre", "könnte" und "wenn's" sind mir durch den Kopf gegangen. Aber ich kann es nicht mehr ändern...

 

Smilla- Motte, Du süße, tapfere und netteste Katze der Welt. Du hast in den letzten Jahren so viel einstecken müssen und bist trotzdem immer noch unsere liebe Maus geblieben. Nur ein kleiner Trost bleibt: Du durftest Zuhause sein. Keine Untersuchungsmarathons, keine Autofahrten, keine Narkosen... Du warst Zuhause, hast nicht lange leiden müssen und vielleicht hat es Dir auch etwas geholfen, dass Du unsere Nähe gespürt hast.

Machs gut Motte.

Wir haben die Box offen stehen lassen, damit sich die anderen vier von ihr verabschieden können. Ida hat das ziemlich mitgenommen, als Thomas sie trösten wollte, hat sie ihn angeknurrt. Und die ganze Zeit zur Box gestarrt.