Schwarzzucht, oder...

„Ich brauche keinen Stammbaum für meine Katze“.

Stimmt. Den „braucht“ kein Mensch. Es mag vielleicht den Ein- oder Anderen geben der einen Stammbaum als „Statussymbol“ haben will. Aber generell: Wozu ist der gut?

                                                                                                                                  

Ein Stammbaum ist der Nachweis über die jeweilige Rasse. Dort steht wer Eltern, Großeltern oder gar Urgroßeltern waren. Man kann also gut sehen ob die Katze tatsächlich „reinrassig“ ist.

 

Was macht nun also ein Schwarzzüchter? Der Begriff „Schwarzzucht“ suggeriert das etwas „ohne Nachweis“ geschieht. Ähnlich wie bei Schwarzarbeit oder schwarz fahren. Hierbei unterscheidet sich jedoch die Schwarzzucht, sie ist nicht strafbar. Jeder darf Katzen vermehren.

 

Um seriös zu züchten muss man einem Katzenzuchtverein angehören, der dann auch die Stammbäume ausstellt und die gemeldeten Katzenwürfe registriert. Die Kosten des Vereinsbeitritt liegen in etwa bei 60-80 Euro im Jahr (einfach mal auf Züchterseiten stöbern, da steht das oft unter der Erklärung zum Preis einer Rassekatze), der Stammbaum kostet dann nochmal etwa 20 Euro pro Katze. Das wären etwa 100 Euro für einen kompletten Wurf. Die Vereinskosten würden also bei einem angenommenen Viererwurf bei etwa 25 Euro liegen.

 

Da könnte man sich ja fragen: Warum gibt es denn dann überhaupt Schwarzzüchter, wenn die „Mehrkosten“ für eine „richtige“ Zucht so gering sind? Tja, gute Frage…

 

Was macht nun also ein Schwarzzüchter?

Nehmen wir an, es bietet jemand reinrassige, Norwegische Waldkatzen ohne Papiere. Oft kommt es vor, dass die Elterntiere sogar einen Stammbaum haben. Das heißt, der Schwarzzüchter hat seine eigenen Tiere von einem echten Züchter gekauft um nun mit dem Schwarzwurf zu verdienen. Denn kein seriöser Züchter gibt seine Tiere an Schwarzzüchter ab. Hier ist dann zu vermuten, dass der echte Züchter gar nicht weiß dass mit seinen Tieren vermehrt wird. Hier profitiert der Schwarzzüchter sogar noch vom Stammbaum der Elterntiere, da Käufer häufig bereit sind für die „Echtheit“ etwas mehr zu zahlen, als es für Schwarzzucht üblich ist.

 

Geht man nun eine Generation weiter, hat also jemand von einem Schwarzzüchter Kitten gekauft dessen Elterntiere Stammbäume haben und nun wird später mit diesen Kitten- dann Katzen- weiter vermehrt, dann gibt es Kitten ohne Stammbaum von Eltern ohne Stammbaum. Usw. usf.

Wie kann man solche Tiere noch als „reinrassig“ oder „Rassekatze“ anbieten?

 

Der Preis einer Norwegischen Waldkatze mit Stammbaum liegt je nach Region zwischen 400- 800 Euro.

Der Preis einer nach Norwegischen Waldkatze aussehenden liegt je nach Region zwischen 250- 450 Euro.

 

Natürlich muss man die Schwarzzüchter- wie alle anderen auch- in drei Kategorien unterscheiden:

Die guten, die schlechten und die richtig miesen.

 

Gute Schwarzzüchter kümmern sich liebevoll um ihre Katzen, deren Versorgung und lassen ihnen den höchsten gesundheitlichen Standard zukommen.

Die schlechten versorgen ihre Katzen und sparen möglichst in der gesundheitlichen Vorsorge, sowie die weitere Versorgung. Entsprechen „jung“ kann man hier ein Kätzchen bekommen nämlich dann, wenn sie anfangen für den „Züchter“ Geld zu kosten (ab ca. 8 Wochen).

Die ganz miesen versorgen rundherum schlecht und vermehren was das Zeug hält. Oft ist es dann auch diese Kategorie „Züchter“ die haltlos über alles herzieht was mit Katzenzucht zu tun hat.

 

Mein Fazit: Eine Rassekatze ohne Stammbaum, ohne Nachweis KANN keine Rassekatze sein. Allenfalls ein „Look a like“ oder  ein Mischling.